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Handgestricktes aus feiner südamerikanischer Wolle

 

 

   
 

Wollmarkt und Vortrag über Projekt in El Alto in Bolvien im PZ "St. Severin

Artikel von Andreas Pils


Fairer Handel zum Wohle der Armen - dies ist ein Anliegen des örtlichen Weltladenteams "Fair miteinander e.V.", dessen Mitarbeiterinnen ehrenamtlich tätig sind. Aus diesem Anlass gab es im Pfarrzentrum "St. Severin" von Noricum" eine Verkaufsausstellung mit neuesten handgestrickten Produkten, vorwiegend aus südamerikanischer Alpakawolle. Monika Stöckl präsentierte Bilder und gab Erklärungen zum Projekt Wiphala im bolivianischen El Alto.

Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Weltladen funktionierten das Foyer im Pfarrzentrum "St. Severin" zur Cafeteria und zum Wollmarkt um. Von 15 Uhr bis 20 Uhr boten die Damen vom Weltladen "Fair miteinander e.V." den Gästen Kaffee, Kuchen und herzhafte Häppchen an. An den Tischen und Ständern gab es überwiegend handgestrickte Artikel wie Mützen, Schals, Handschuhe, Pulswärmer, Socken, Jacken und Pullover für Babys, Kinder, Damen und Herren (aus Alpakawolle oder Baumwolle) sowie Taschen, Täschchen aus Filz, Seidenschals für die kommende kalte Jahreszeit. Diese Produkte werden von strickenden Frauen aus Bolivien bezogen.

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Außerdem kommen Naturstrickwaren unter anderem auch aus dem Andenhochland Perus, wo Padre Franz Windischhofer (er hielt in Mitterfelden schon einen Vortrag) als Seelsorger und Helfer wirkt. In der Verkaufsausstellung wurden fingerkuppenfreie Handschuhe gezeigt, welche zu Fäustlingen umfunktioniert werden können, darüber wurde auch Schmuck zum Kauf angeboten.

Woher wird die Ware bezogen und wie schaut es mit der Unterstützung des Projekts Wiphala im bolivianischen El Alto bei La Paz aus? Eine Antwort darauf gab Monika Stöckl in zwei Vorträgen, nämlich am Nachmittag und abends. Zu Beginn ihres Bildvortrages erzählte sie, dass sie ursprünglich aus Altenmarkt komme und jetzt in der Wasserburger Region beheimatet sei. Im Jahr 2000 sei sie für einige Monate zu einem Praktikum nach El Alto gekommen. Um ihre Diplomarbeit zu schreiben war sie dann im Jahr 2002 in La Paz.
Es wurde das Projekt Wiphala gegründet, um vor allen Dingen, damit aus arbeitenden Kindern keine Straßenkinder werden. Die Stadt El Alto liegt auf 4.000 Meter und habe rund 800.000 Einwohner.
Bei dem zweiten Bild war der Verkehrsknotenpunkt Plaza Ballivan zu sehen. Eine Vielzahl an Kleinbussen gibt es hier, und Kinder sind unter anderem als Busausrufer tätig und tragen somit zur Verbesserung der Lebenssituation in der Familie bei.
Weiters war ein Markt (immer Donnerstag und Sonntag) mit Altkleidern aus Nordamerika zu sehen. Etwas außerhalb gibt es Häuser aus Lehmziegel, welche meist nur zwei Zimmer haben. Dort leben vier- bis zehnköpfige Familien. Ein Problem stellt der Alkoholismus dar und das Gewaltpotential sei hoch. Monika Stöckl war insgesamt drei Jahre in Bolivien und habe das Projekt geleitet, nun hat sie Hilfe vor Ort und sie gibt Unterstützung aus Deutschland. Zweimal im Jahr reist die Vortragende aber dennoch in El Alto.
Das eigene Haus des Projekts ist Anlaufstelle für arbeitende Kinder und Jugendliche. Fünfmal in der Woche bekommen die jungen Leute ein Mittagessen, allerdings nicht gratis, es wird ein symbolischer Preis verlangt.
Die medizinische Grundversorgung werde unterstützt und Stöckl meinte, die Leute hätten im Mund Ruinen.
In dem Gebäude finden Gruppenstunden statt. Eine Tanzgruppe trifft sich zweimal die Woche, Geburtstage werden gefeiert aber auch Kampagnen wegen dem Umweltschutz z.B. Lärm und Wasser werden veranstaltet. Säule sei auch das Ausbildungsprogramm. Ein ausgebildeter Industrienäher unterrichtet Jugendliche und ein Mann zeigt den Mädchen die Herstellung von Ohrringen, Schmuck und Armbändern und außerdem gibt es einen Workshop im Hof für Metallverarbeitung. Eine Firma aus Österreich unterstützt finanziell 20 Jugendliche die an der Universität oder an einer Fachschule eingetragen sind, die Fahrkosten werden übernommen. Eine kleine Bäckerei befindet sich im Haus.


20 Personen umfasst die Frauenstrickgruppe und jetzt soll noch eine zweite Gruppe aufgebaut werden. Es wird gesponnen, gewebt, gestrickt und gehäkelt. Die Wolle stammt vom Alpaka. Dieses zur Familie der Kamele gehörende Tier lebt auf rund 4. 000 Meter Höhe in den Anden. Wegen des kalten Klimas ist die Wollfaser geschmeidig, leicht und hat thermische Fähigkeiten.

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Seit 2004 werden die Strickwaren nach Deutschland verkauft. Einmal in der Woche sei die Wollausgabe und Qualitätsprüfung. Bei der Abgabe der gefertigten Erzeugnisse werden am Ende des Monats die Frauen ausbezahlt. Das Projekt Wiphal finanziert Kurse etwa um dem Analphabetismus entgegenzuwirken. Modelle zum Stricken werden selbst entwickelt, es kommen aber auch Vorschläge aus Deutschland. 10 Tage bis vier Wochen dauert es bis die Waren aus Bolivien nach Deutschland in die Weltläden gelangen.

Heuer wurde ein zweites Haus gekauft, die Verhandlungen dazu zogen sich über zwei Jahre hin. Nach Sicherstellung der Finanzierung und dem Umbau soll hier ein betreutes Wohnen für 12 bis 15 Kinder eingerichtet werden.

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Am Schluss der gezeigten Bilder und gesprochenen Worte bekam Monika Stöckl Beifall und Weltladenvorsitzende Rosi Pscheidl bedankte sich bei ihr.

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www.weltladen-mitterfelden.de – Pfarrzentrum St.Severin, Ludwig Thoma Str. 2 83404 Mitterfelden
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